Noch ein sonniger Tag in Athen aber Sie haben bereits genug vom „Altertums-Zeugs“? Wir schlagen Ihnen einen Besuch des jüngst eröffneten zeitgenössischen Architektur Juwels vor. Gleich neben der Stadtpromenade liegt das neue Stavros Niarchos Kultur Zentrum das von jedem besucht werden sollte, der mehr als ein paar Tage in Athen verbringt. Denn es lohnt sich: Hier kann man wandern, joggen, im Park picknicken oder die regulären Events wie Konzerte, Ausstellungen und Konferenzen die, normalerweise umsonst, in den weitläufigen Gärten stattfinden.
Auch kann man das Niarchos Kulturzentrum gar nicht verfehlen. Es liegt rechterhand der “Syngrou” Strasse welche immer bergab vom Stadtzentrum bis zur Meerespromende bei Palio Falirio führt.
Entworfen vom italienische Star-Architekten Renzo Piano und gefördert von der Stavros Niarchos Foundation, die vom bekannten griechischen Reeder Niarchos gegründet wurde, ist das Kulturzentrum ein überdimensionaler Landschaftspark von insgesamt 170,000 m² und den dazugehörigen Gebäudekomplexen.
Er stellt den erfolgreichen Versuch der Stadt dar, ihre Beziehung mit ihrem natürlichsten Element, dem Meer, zu erneuern. Als Renzo Piano das erste mal mit den lokalen Behörden über das Projekt sprach, hatte er eine brennende Frage: „Die Munizipalität in dem sich der ausgewählte Bauort befindet wird „Kallithea“ genannt, was soviel wie schöne Aussicht (auf das Meer) bedeutet. Wo ist diese Aussicht heute?“ Es bedurfte einer immensen Anstrengung und finanzielle Ressourcen um ein großes, dreckiges und verlassenes Arsenal in das aufsehen erregende Architekturprojekt Athens zu verwandeln. Heute ist der Blick auf das Meer wieder frei und: er ist spektakulär.
Die Architektur ist Atemberaubend, jedoch ist es die vorsichtige Zusammenspiel zwischen ihr und dem sie umgebenden Park, das im Besucher ein ungewöhnliches Raumempfinden auslöst. Man sitzt auf einem künstlichen Hügel am südlichen Ende der Stätte und kann von hier aus den wieder Blick aufs Meer erleben, der zuvor von alten Gebäuden, unter ihnen die alte Pferderennbahn, verbaut war. Jetzt, begrünt mit kleinen Bäumen und vielen Kräutern, zieht sich der der langgezogene Pfad von Straßenniveau an der Nordseite bis zum Kulturzentrum auf der Süden. Hier hat man das Gefühl das der Gebäudekomplex bereit ist, sich langsam über dem Wasser zu erheben.
Auf der linken Seite des Parks liegt die „Esplanade“, ein künstlicher Wasserkanal mit einem langgestrecktem Fußgängerweg auf der Seite. Einmal mehr wird die Beziehung zwischen Land und Wasserelementen hervorgehoben, fast so, als erhebe sich eine Brücke über den Straßenverkehr ins Meer.
Ein Besuch der Stavros Niarchos Foundation hält aber mehr für Sie bereit. Lediglich zwei Kilometer entfernt liegt die Flisvos Marina, mit vielen Cafes und dem Marinemuseum. Dort liegt zum Beispiel die „Averof“ ein Kriegsschiff aus der Ära des ersten Weltkrieges, vor Anker und ist üblicherweise für Besucher geöffnet. An Land gibt es noch die „Olympias“, welche weltweit als größter Nachbau eines antiken griechischen Trireme Schiffe gilt. Dieses Replikat wurde 1987 gebaut und ist ein Meilenstein in der experimentellen Archäologie der Frühzeit.
Doch jetzt noch einmal zum Stavros Niarchos Center, dessen Architektonisches Juwel der Gebäudekomplex ist. Was wie eine überdimensionale futuristische Oberservations-Plattform erscheint trägt im Inneren die verschiedenste kulturelle Bildungseinrichtungen wie zum Beispiel die Griechische National Bibliothek. Nach Übergabe der Gebäude an den Staat ist auch die Nationaloper in ihrem neuen Säle eingezogen. In den zwei großen Auditorien finden bis zu 1800 Hörer Platz.
Der Spielplan variert von traditionellen Opern, über klassisches Ballett bis zu experimentellen Aufführungen. Eine weiter öffentlicher Raum, die sogenannte Agora verbindet die Bücherei mit dem Festspielhaus.
Das Lesezimmer der Bibliothek sitzt direkt unter dem großen Kanopi und ist aus riesigen Glaswänden konstruiert. Von hier hat man eine 360 Grad Panorama Aussicht auf Athen.
Das große Kanopi-Dach spendet genug Schatten und ist gleichzeitig über eine Fläche von 10.000 m² mit Pholtovoltaik Zellen ausgestattet die, mit einem Netto Gewinn von Jährlich 1.5 Megawatt, die Bücherei und das Opernhaus mit Strom versorgen. Das Solarfeld ermöglicht den Gebäuden weitgehend unabhängig vom öffentlichen Stromnetz zu operieren. Ferner wird, so oft es geht, eine natürliche Ventilation verwendet. Das Ganze Projekt ist somit ein großangelegter Versuch in Belangen der alternativen Selbstversorgung.
Wöchentlich werden verschiedenste Events angeboten, schauen Sie also im Internet nach was geplant ist bevor Sie kommen.
Cover Photo Bildnachweis: John Karakatsanis